0730.04 – MAN SD 200 BVG „Möbel-Hübner“
Im Jahr 1978 trat der MAN SD 200 die Nachfolge des Büssing D2U im WIKING-Programm an. Der D2U war von 1959 bis 1977 dauerhaft lieferbar. Der MAN SD 200 kam nur auf 15 Jahre im Programm, dafür aber auf deutlich mehr Werbevarianten. Überwiegend mit Bandwerbung, nur einmal bei der letzten Auflage mit BZ-Vollwerbung. Bunter und umfangreicher ging es nur bei Werbemodellen und zahlreichen nachträglich beschrifteten Modellen zu.
Nach 29 Jahren ist der legendäre Berliner Doppeldecker der 70er- und 80er-Jahre zurück, der bis in die 90er-Jahre seine Dienste verrichtete. WIKING wählt für die Neuauflage eine typische Bandwerbung des Möbelhauses Möbel-Hübner in Berlin. Neu sind die schwarzen Rahmungen der Fenster und Frontscheiben, die erstmals so an dem Modell umgesetzt werden. Die Rückleuchten und rückwärtigen Blinker sind orange und rot bemalt.
Im Bus nimmt auch wieder ein handcolorierter Fahrer hinter dem Lenkrad der braunroten Einrichtung platz. An der Front gibt es einige silberne Bedruckungen. Grill, Schriftzüge und Scheinwerfer sind hervorgehoben. Die Blinker sind orange bemalt. Der Bus ist auf der Linie 1 nach Zehlendorf unterwegs.
Neuauflagen gab es nach Serienende 1993 nur für zwei Werbemodelle. 2001 für Veltins mit Bandwerbung, und 2004 für Trix als Ladegut. Bei Trix lebte der SD 200 in einer der Hamburger-Hafen-Packungen so weiter, wie es auch einigen seiner Vorbildfahrzeuge vergönnt war – als Bus für Stadtrundfahrten. Wie am Veltins-Modell war hier die Bodenprägung schon auf das aktuelle Logo geändert. Das Chassis ist mehr nur gesteckt, sondern verklebt. So auch jetzt bei der anthrazitfarbenen Neuauflage für die Serie. Dem SD 200 wurden silberne Felgen spendiert, in brauner Farbgebung wären diese vorbildgerechter gewesen, wie auch Fotos von Vorbildfahrzeugen im Internet zeigen.
Die Möbel-Hübner Bandwerbung war seinerzeit so an einigen Bussen in Berlin in diversen Abwandlungen zu finden. Bei dem Verein Traditionsbus Berlin ist ein Wagen mit solch einer Werbung im → Fuhrpark vorhanden. Dieser könnte unter anderem Vorbild für die angelehnte Umsetzung des WIKING-Modells gewesen sein.
Und auch bei WIKING ist die Hübner-Bandwerbung schön öfter anzutreffen gewesen. Büssing D2U (aus der Tempelhof-Packung 0990.60) und ab 2009 der MAN D89 (0731.12) durften diese schon tragen. Nun folgt der MAN SD 200 mit der Mitte der 80er-Jahre üblichen Bandwerbung für das Berliner Möbelhaus.
Damit ist das Nachkriegstrio komplett, welches die Zeit ab den 60ern bis in die 90er-Jahre nachzeichnet. So grüßt “Die Welt des Wohnens” die Berliner Bürger und Besucher der Stadt am Heck des SD 200, der stilisierte gehobene Hut mit entsprechendem Schriftzug ist rechts und links der Zielnummer aufgedruckt. Auch vorne ist der gehobene Hut zu finden.
Wer bislang einen SD 200 mit Möbel-Hübner Werbung in der Vitrine haben wollte, musste auf die nachträglich beklebten Modelle zurückgreifen, oder wie hier im Foto zu sehen, selber ein Decal auf ein älteres Serienmodell mit Bandwerbung aufbringen.
Das hier gezeigte Modell mit Decals fährt auf der → Traditionsbus-Linie 218 in Berlin, also als Oldtimer wie die Vorbilder im wechselnden Einsatz historischer Fahrzeuge aus dem Fuhrpark des Vereins im regulären Linienbetrieb. Ich selber hatte so auch schon das Glück und Vergnügen noch einmal mit MAN SD 200 (SD 85 auf dem Foto unten, auch mit Möbel-Hübner-Werbung) und MAN D89 mitfahren zu dürfen. Die Mitfahrt auf der Linie 218 bei einem Berlin Besuch ist ebenso ein Muss für Doppeldecker-Freunde, wie der Erwerb des neu aufgelegten MAN SD 200 mit Möbel-Hübner-Werbung von WIKING. Verpassen Sie den Bus nicht – weder den einen, noch den anderen!
Berlin im Mai 2018. SD 85 (MAN SD 200) auf der Fahrt zur Pfaueninsel auf der Traditionsbuslinie 218.