0420.02 – Magirus 3500 mit Ladekran
Solch eine Modellneuheit ist vermutlich nur bei WIKING möglich. Wie vor zwei Jahren die Straßenplatten, die über das Stadium der Produktankündigung nicht hinauskamen, folgt nun der Magirus 3500 mit Ladekran als neuer blau-roter Papagei.
Von Peltzer vor gut 55 Jahren zugunsten eines neueren Sirius-Modells verworfen, kommt er nun doch noch als Klassiker zu Programmehren. Die Kabine wurde 1959 von der unverglasten Kabine auf die Verglasung umgebaut und in vielen Varianten in den Handel gebracht.
Das heutige Modell ist aber mehr als nur ein einfaches Zusammenstecken der Bauteile. Denn viele Bauteile an diesem Modell sind ganz anderes, als es damals gewesen der Fall gewesen wäre. Und viel neuer als bei mancher anderen bisherigen Neuauflage, den die Bauteile sind überwiegend neu (re)konstruiert.
Die Kabine des Magirus 3500 wurde vor zwei Jahren rekonstruiert und in eine neue Form geprägt. Und die Aufbauten des Magirus 3500 mit strukturierter, himmelblauer Pritsche sind auf dem neuen, rekonstruierten Fahrgestell aufgebaut. Das ist ein wenig filigraner und zeitgenössischer als das bisher verwendete Fahrgestell.
Die Rekonstruktion war nötig, da die Altform Mitte der 1960er-Jahre für den Mercedes-Benz Kurzhauber nach bisherigen Erkenntnissen umgebaut wurde. Peltzer hat hier wohl die wenige Jahre vorher geprägte Form nicht komplett zum alten Eisen legen wollen, und damit Geld sparen wollen.
Jetzt ist die Form wieder da. Ein direkter Vergleich zwischem dem bisher verwendeten Fahrgestell, welches noch aus der unverglasten Zeit stammt (unten), zeigt die Änderungen zum rekonstruierten Fahrgestell (oben). Dem unverglasten Fahrgestell hatte WIKING für die Wiederauflagen noch neue Bodenprägung, Aussteifungen an den Trittbrettern und einen kleinen Zughaken angeprägt. Das neue Fahrgestell hat eine geschlossene Bauweise, neue Achshalterungen, einen angepasseten Auspuff. Am Fahrgestellende fällt eine Oberflächenveränderung auf, hier scheint ein Schieber für den Zughaken zu sitzen. Lassen wir uns bei künftigen Modellen überraschen.
Der schwarze Kunststoff ist wie beim neuen Spritzenwagen matt ausgeführt. In die Kabine ist eine mausgraue Inneneinrichtung eingesetzt, so dass die Verglasung anders als damals klartransparent verwendet werden kann. Der silberne Kranaufbau, einst für den Baustoffwagen um eine Klemmnut erweitert, liegt als Bausatz im Beutel im Podesteinleger bei. Er kann vom neuen Magrius-Eigner an gewünschter Stelle in die Pritsche eingebaut werden.
Man kann den rot-blauen Ara so aber auch mit Kohle beladen, eine Plane aufsetzen oder Ladegut auflegen. Dem Spieltrieb sind mal wieder keine kreativen Grenzen gesetzt.
Am Ende ist ein spannendes Modell entstanden, was ursprünglich ähnlich geplant war und fast genauso ausgesehen hätte, aber doch ganz anders wirkt. Anders als 1964 kommt dem Modell nämlich dann noch eine zurückhaltende Teilbedruckung zu. Der Grillrahmen und das Magirus-Logo am karminroten Fahrerhaus sind gesilbert, die Scheinwerfer silbern und die Blinker orange bemalt. Die Bemalung des Fahrgestells mit zwei roten Punkten an den Abstandhaltern erschließt sich dem Verfasser nicht. Die Rückleuchten der Pritsche wären wohl der passendere Punkt für die rote Bemalung gewesen. Vielleicht ein Versehen,was das Modell irgendwie noch besonderer macht.
0990.93 – Modellprojekt Büssing 12.000
Der Büssing 12.000 bei WIKING ist schon eine Geschichte für sich. Als Holzhandmuster im Archiv verschwunden und wiedergefunden, im Rahmen der jahrzehnte späteren Umsetzung in den Maßstab 1:87 mit abweichender Kabine auch vom konkurrierenden Unternehmen auf den Markt gebracht und als Ergebnis ein Modell mit ganz eigener Handschrift bei der Umsetzung. Zu Anfang ohne, inzwischen mit Büssing-Logo als Krönung der Büssing Spinne. Jetzt in einem besonderen Set in den Hausfarben der Firma Büssing.
Das Themenset Meilensteine der Wiking-Geschichte setzt dem Projekt ein Denkmal. Mit zwei Themenkreisen zeichnet WIKING die Produktentwicklung bei Büssing nach. Der Serienfertigung ging eine umfassende Testreihe voraus. So könnte der neue LKW wie hier nachempfunden auf die Testfahrt geschickt worden sein.
Der Büssing 12.000 wirkt richtig edel in kompletten Kobaltblau. Die feine Silberung der Fensterahmen und Spinne in Zusammenspiel mit Scheinwerferbemalung runden diesen Eindruck ab. Hinter der Scheibe ist das perlweiße Lenkrad zu sehen. Für die Testfahrten kann die Pritsche mit Ballastblöcken beladen werden.
Diese sind im Farbwechsel orange und kobaltblau beigelegt und tragen den Büssing Schriftzug als Formteil. Die Form für den Schriftzug – einst als Beschriftung für Werbemodelle erstellt – wurde vor ein paar Jahren revitalisiert. Hier ist er beidseitig auf die Ballastblöcke aufgeklebt.
Um die neue Bauweise mit Unterflurmotor und großer Ladefläche überzeugend auf den Markt bringen zu können, waren viele Testfahrten erforderlich. Dies kann der Sammler mit dem Set ebenso nachstellen, wie den Themenkreis des zweiten Modells im Set. Die Überführungsfahrt eines Fahrgestells an Aufbautenhersteller.
Aufbauten für Busse oder Möbelwagen wurden auf die bei den Herstellern gefertigten Fahrgestelle handgefertigt aufgebaut. Dazu mussten die “nackten” Fahrgestelle von Büssing und Co. zu den Aufbauherstellern. Lenkrad, Schaltstange, Notsitz und die Reise begann. Wie das aussah, zeigt die Innenseite der Verpackung. Um das so nachstellen zu können, hat WIKING ein neues Formteil zur Aufnahme von Schaltknauf und Lenkrad entwickelt.
Dieses ist anstelle der Inneneinrichtung auf das Fahrgestell aufgeklebt. Die Inneneinrichtung wird von der geklippsten Kabine gehalten, für die Platte ist Kleber notwendig. Wer einen Umbau der kobaltblauen Aufbauten auf das orange Fahrgestell plant, muss folglich zum Messer greifen. Dann kann die Kabine auf dem orangen Fahrgestell aufgeklippst werden. Das Fahrgestell macht sich aber auch gut als Ladegut auf Güterwagen. Egal wie, es ist eine interessante Mischung und ein echter Meilenstein geworden.