In der letzten Juni-Woche gelangen die Neuheiten zur Auslieferung. Neben einigen Modellvarianten und neuen Modellzusammenstellungen sind zwei weitere Formneuheiten einsatzbereit. Eine davon ist der neue Aufsatztank für Pritschenlastwagen, die der Neuheiten-Ticker seinen Lesern schon heute vorab präsentieren darf. Erstmals zum Einsatz kommt dieser auf einem MB Kurzhauber Pritschenlastwagen (0438.01).
Auf der Spielwarenmesse wurden im Frühjahr die ersten Silberlinge gezeigt, die die Einsatzmöglichkeiten und Varianten darstellten. Die Form für den Tank ist so konstruiert, dass ein Ein- und Zweikammersystem nachgebildet werden kann. Dazu kann die Pumpeneinheit bei künftigen Modellen offen oder mit geschlossener Wetterschutzkiste ausgeführt werden. Damit der Tank auf die verschieden breiten Modellpritschen aufgesetzt werden kann, sind die Abstandhalter der Basisplatte variabel in der Länge.
Mit dem Aufsatztank können zahlreiche Pritschenlastwagen und Pritschenanhänger aus dem WIKING Programm zu neuen Modellkombinationen ergänzt und Vorbildfahrzeuge nachempfunden werden. Vorherrschend waren die nachträglichen Tankaufbauten auf LKW-Pritschen bis in die 1970er Jahre. Schon in den 1960er Jahren wurden jedoch vermehrt Spezialtankaufbauten auf den Kurzhauber- und Frontlenkerfahrgestellen aufgesetzt. Sicherheitsgründe und die stetige Umstellung auf flüssige Brenn- und Betriebsstoffe machten die Spezialfahrzeuge wirtschaftlicher. Doch gerade in einer Zeit wo Festbrennstoffe neben den Flüssigbrennstoffen eine bedeutende Marktposition einnahmen, waren die flexiblen Aufsatztanks für die Brennstofflieferanten zunächst praktikabler.
Und so ist der neue Aufsetztank von WIKING auch vorbildgerecht abnehmbar. Der Tank kann somit im Diorama mittels Mobilkran abgehoben werden und der LKW anderen Transportaufgaben zugeführt werden. Mit geschlossen ausgeführter Pumpeneinheit kommt als Premierenmodell der Einkammertank zur Auslieferung.
Die seitlichen Stege sind so bemessen, dass die Pritschenwände den Tank ausreichend sicher in Position halten. Ein Markenzeichen trägt der neue Tank übrigens nicht. Die Gravuren, z.B. am Deckel, sind fein detailiert. Der Tank ist aber so schlicht gehalten, dass er zu den Modellen aus alten Formen, aber auch zu jüngeren Modellumsetzungen wie dem MB 6600 passt. Die Größe des Tanks ist gut gewählt, so dass auch schwächer motorisierte Lastwagen mit Tank und Inhalt last- und krafttechnisch zurecht kommen dürften.
Für die Erstauflage wurde ein gelungenes und stimmiges Modell nach einem Vorbildfahrzeug des Brennstofflieferanten Westfalen AG gewählt. Dort waren die Mercedes-Benz Kurzhauber für die Haus-zu-Haus Lieferungen im Einsatz. Neben dem eigenen Tankstellennetz wurden zahleiche Kraft- und Schmierstoffe sowie Gase von der Westfalen AG vertrieben.
Das Modell wurde in den ansprechenden Hausfarben der Westfalen AG gefertigt. Fahrerhaus und Pritsche sind enzianblau ausgeführt und auf einem schwarzen Fahrgestell aufgebaut. Die 8-Loch-Felgen sind schwarz eingesetzt. Der Tank ist rapsgelb und trägt den enzianblauen Druck „WESTFALEN“. Dem Modell kommt der in den letzten Jahren entwickelte Bedruckungskomfort zu Gute. Die Kühlergrillfläche ist schwarz bedruckt. Die Scheinwerfer darin sind silbern handbemalt und der Grill mit silbernem Zierleisten und Mercedes-Benz-Stern in silber versehen. Die Türen tragen das mehrfarbig aufgedruckte Firmenlogo des Unternehmens aus Münster.
Mit den kurzen Pritschenlastwagen konnten die Lieferanten im ländlichen und städtischen Raum gut zu den Kunden anfahren. Ob Privathaushalt oder kleines Unternehmen im Hinterhof, über die am Wagen befindlichen Schläuche ließen sich wie heute schnell und mit weniger Muskelkraft Kraft- und Schmierstoffe in die Vorratsbehälter per Pumpenkraft füllen. Vorbei war das Schleppen der Festbrennstoffe Kohle und Briketts.
Schon Friedrich Peltzer hielt diese Ära der Brennstoffanlieferung im Modell fest. 1972 erschien bei WIKING der erste Aufsatztank auf Basis des alten Sprengwagenaufbaus. Mit einer Grundplatte und Schlauchrolle versehen wurde der Einkammertank auf die Pritsche eines MAN Kurzhaubers aufgesetzt. Im Kreise einiger seiner Vorfahren fällt der Mercedes Benz mit kubischer Kabine auf. Es handelt sich vermutlich um ein Versuchsmodell mit geringer Auflage aus den Jahren um 1972. Der Tank hat eine dunkelgraue Lackierung auf der Schlauchrolle und Papieraufkleber. Ob vor Markteinführung eine Entscheidung zwischen dem modernen Führerhaus oder dem zeitgenössisch passenderen MAN Kurzhauber fiel, ist nicht bekannt. Erst fast vier Jahrzehnte später fand 2007 diese Modellkombination beim Post Museums Shop im Rahmen einer Sondereditionen mit Shell-Fahrzeugen Verwendung.
Das aktuelle Serienmodell zeigt aber deutlich, mit einem Kurzhauberfahrerhaus wirkt der Tankwagen viel authentischer und zeitgenössischer. Dazu trägt sicher die für das Debüt gelungene und vorbildgerechte Farbgestaltung bei. Die Größe des Tanks ist gut gewählt. Das Tankvolumen wirkt auf der Pritsche wesentlich stimmiger als beim alten Tankaufbau, und die Holzpritsche damit nicht mehr überlastet.
Der variantenreiche Formenbau des Tanks lässt in den kommenden Jahren einige weitere Modelle erwarten. Neben Serienmodellen wird es sicher auch zahlreiche Einsatzmöglichkeiten bei den Sondermodelleditionen diverser Auftraggeber geben.
Bilderquellen: WIKING (Messebild Silberlinge), Archiv