Wie feiert man ein doppeltes Firmenjubiläum? Am Besten mit den Menschen, die einen auf dem Weg begleitet und auch daran mitgewirkt haben, dass man dieses Jubiläum überhaupt feiern kann. Und an einem besonderen Ort. Für Carsten Saure gab es 2024 ein solches Doppeljubiläum zu feiern. 25 Jahre Auktionshaus Saure und 100 WIKING-Auktionen in diesem ersten Vierteljahrhundert der Firmengeschichte.
Und nichts eignet sich für ein solches WIKING-Event besser als die → SIKU//WIKING Modellwelt in Lüdenscheid. Carsten Saure lud die Sammler aus seinem Kundenstamm aber nicht nur zu einer besonderen Saalauktion nach Lüdenscheid ein, sondern zu einem zweitägigen WIKING-Event am 07. und 08. September 2024 mit mehreren Highlights.
Und so versammelten sich schon gut eine Stunde vor dem offiziellen Einlass die ersten Sammler zu Gesprächen, und der Hoffnung auf die besten Plätze im provisorischen Auktionssaal, vor der Modellwelt. Für einige Sammlerinnen und Sammler, die aus der ganzen Republik und sogar der Schweiz angereist waren, war es zudem der erste Besuch in der Modellwelt.
Vor der Auktion hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit sich die zum Verkauf stehenden Modelle in einer gesonderten Vitrine im Ausstellungsbereich anzusehen, weitere Fotos der Modelle sind weiter unten zu sehen. In der Modellwelt war etwa die Hälfte der Modelle schon seit dem Frühjahr 2024 zu bewundern. Nun wurden alle 207 zur Versteigerung vorgesehenen Modell dort gezeigt.
Viel Zeit für die anderen Ausstellungsvitrinen blieb nicht, so dass manch einer dafür sicher noch einmal wieder kommt. Denn es galt ja noch die drei eigens für die 100. Auktion aufgelegten Sondermodelle zu ergattern.
Nicht käuflich – das Sondermodell zur 100. Auktion
Die besondere Saalauktion fand im Rahmen der 100. Auktion statt, die dann in der Folgewoche mit der sonst inzwischen üblichen Onlineaktion fortgesetzt wurde. In Lüdenscheid kamen die Modelle zum Aufruf, die gewöhnlich in der Kategorie Highlights online versteigert werden. So gab es für alle erfolgreichen Bieter, die ein Katalogabo besitzten, schon an diesem Auktionstag den eigens für die 100. Auktion aufgelegten goldenen VW Käfer [der Ticker berichtete → hier darüber].
Kleine Autos, die viel bewegen
Zusätzlich zum Auktionsmodell hatten das Auktionshaus Saure und WIKING für diesen Tage zwei weitere Spenden-Sondermodelle angekündigt. Zum einen wurde ein bekanntes VW T1 Sondermodell (86. Auktion) für das Auktionshaus mit einer zusätzlichen, beige-melierten Plane bestückt. Verpackt in eine neue Sonderverpackung, die an das Wiking-Event mit geladenen Teilnehmern erinnert und auf einen besonderen Zweck hinweist, wurde es an dem Tag gegen eine Spende angeboten.
130 Restmodelle kamen im Nachverkauf in Sammlerhände, so dass geschätzt bis zu rund 450 Modelle nachträglich eine Plane erhielten. Die an den Verein → wünschdirwas e.V. [Link zu Facebook-Seite des Vereins] gespendeten Modelle wurden gegen eine Spende von mindestens 30 € abgegeben.
Und auch WIKING beteiligte sich an der Spendenaktion mit einem eigens kreierten Sondermodell. Ein unverglaster Ford Pritschenwagen wurde in rund 200-facher Ausfertigung für das Event gefertigt, und für mindestens 20 Euro Spendengeld maximal einmal an jeden Teilnehmenden ausgegeben. Dabei kamen Restbestände des Ford LKW, als Koffer-LKW (0540) bekannt aus der zweiten, 2003 erschienenen 100-Jahre-Peltzer-Packung, und eine silbergraue Flachpritsche an Stelle des Kofferaufbaus zusammen. Darauf transportiert der Ford einen USB-Speicherstick mit WIKING-Logo, der vor vielen Jahren als Werbeartikel mit den Neuheiten-Informationen auf der Spielwarenmesse an Pressevertreter ausgegeben wurde.
Der Stick konnte direkt vor Ort beim Verein gelassen werden. Dieser wird den Teilnehmenden im Herbst mit Fotos und einen Film zu dem Event als Erinnerung und Andenken zugesandt. Das Modell ist nicht wie üblich in der Fertigungshalle in Polen entstanden, sondern ist eine echte Büroarbeit. Eine solche Kleinserie lässt sich nicht in die üblichen Prozesse einbinden.
Also haben die Vertriebsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter nach Feierabend selbst zum Klebstoff gegriffen. Der Ford war schon fertig montiert und bemalt, es fehlte nur der Kofferaufbau. Hier wurde dann die Pritsche ergänzt, und das Modell nach Trocknung mit Speicherstick in der Sonderverpackung geparkt. Am Ende ein Modell mit besonderer Geschichte und sehr kleiner Auflage für einen guten Zweck. Und macht alle glücklich.
Die gespendeten Modelle vom Auktionshaus Saure und WIKING wurden durch die Modellspenden von Sammlern und wiederum von WIKING für die Auktion ergänzt. Inkl. dem gespendeten Aufgeld für letztere Modelle konnte am Ende eine Spende in Höhe von 32.661,15 € an den Verein zur Erfüllung vieler Herzenswünsche schwerkranker Kinder überwiesen werden!
Überraschungsmodell der SIKU//WIKING Modellwelt
Als Überraschung hielt die Modellwelt einen schwarzen Ford 12m für die Sammler bereit. Dieser war nicht angekündigt und stand ganz unauffällig an der Kasse des Museums. Schnell wurde der entdeckt, was zu einer stetigen Schlange an der Kasse führte.
Der Ford, der im Stil der Modelle der 1960er-Jahre neu aufgelegt wurde, fügt sich stilistisch perfekt in die Sondermodellreihe des Auktionshauses Saure ein. Die Sondermodelle zu den Auktionen erscheinen ja in gleicher Gestaltung. In der Modellwelt wird das Modell mit einer Auflage von 750 Stück solange der Vorrat reicht als Erinnerung an das Event für 14,00 Euro verkauft. Mehr zu dem Modell lesen Sie → hier in der Meldung zum Modell.
Die Objekte der Begierde
Wer die Anmeldung im Obergeschoss des Museums, den Modellkauf bei der Spendenaktion, den Sondermodellkauf und das Stöbern im Museumsshop erfolgreich geschafft hatte, fand dann noch Zeit für einen Blick auf die Auktionsmodelle. Diese waren, in zwei Vitrinen verteilt im Erdgeschoss des Museums ausgestellt.
Und es gab natürlich noch etwas Zeit für Gespräche im und vor dem Museum. Dort Bekannte treffen, neue Sammler über andere Sammler kennenlernen. Hier stieg man in Gespräche ein, die am Abend oder auch am kommenden Tag auf der Schienenbusfahrt fort gesetzt wurden. Oder man kam ins Gespräch mit den WIKING-Vertriebsmitarbeitenden. Denn die unterstützten tatkräftig die Teams der Modellwelt und des Auktionshauses Saure bei der Organisation sowie der Betreuung der Sammler vor Ort, so dass es im Zusammenspiel aller eine gelungene Veranstaltung wurde.
100. Auktion
Ab 15 Uhr war es dann soweit. Die 100. Auktion startete im ersten Teil als Saalauktion. Nach über fünf Jahren Pause konnten die geladenen Gäste mal wieder eine Saalauktion erleben. Carsten Saure begrüßte die rund 180 angereisten Sammlerinnen und Sammler im provisorischen Auktionssaal in der SIKU//WIKING Modellwelt. Dafür mussten die Spielflächen der Siku-Control-Fahrzeuge und ein paar Vitrinen weichen.
Dafür dankte der Auktionator der Firma WIKING, die diese Auktion möglich gemacht hat, personell unterstützt hat, sich zudem auch mit den Spendenmodellen für den guten Zweck sehr großzügig gezeigt hat. Er hob aber auch hervor, dass WIKING es mit seiner Modellauswahl immer wieder schaffe, die Brücke zwischen den Altmodellen und den Neuauflagen zu schlagen.
Mit vielen persönlichen Worten erinnerte Saure an die Anfänge seines Auktionshauses, wie es zu der Idee kam das Auktionshaus zu gründen, und an die Saalauktionen in Köln, bei der noch seine Eltern unterstützten. Für ihn sei es ein großes Privileg sich in dieser Form mit den WIKING-Modellen beschäftigen zu können. Selber sei er ja kein Sammler der Modelle, aber eben ein Liebhaber dieser. Er dankte seiner Frau und seinen Mitarbeitenden für die Unterstützung. Aber natürlich auch den Sammlern, ohne die die Auktionen in den letzten Jahren und in der heutigen Form nicht möglich wären.
Rund 780 Katalogabonnenten zählt das Auktionshaus. Viele Sammler sind seit dem ersten Tag dabei, und waren zum Teil auch in Lüdenscheid persönlich anwesend oder als Telefonbieter dabei.
Nach den einleitenden Worten und den Zahlen durften diese dann auch endlich die Auktionskarten heben oder die Gebotszustimmung am Telefon abgeben. Es folgten in den nächsten drei Stunden viele spannende Bietergefechte im Saal, aber auch mit den Telefonbietern.
Die oben gezeigte Porsche 356 Coupé-Vorserie wurde für 6.000 Euro einem Telefonbieter zugeschlagen. Das Vorserienmodell des Büssing D2U Doppeldeckerbusses wurde für 1.600 Euro an einen Saalbieter zugeteilt, der den Bietererfolg mit einem Freudenruf und einer Siegesfaust mit folgendem Applaus quittierte. Der legendäre Thyssen-Tanksattelzug, lange Zeit teuerstes WIKING-Modell, wechselte für 7.000 Euro den Besitzer, die Arche Noah mit Figuren schipperte für 5.100 Euro in einen neuen Hafen. Drei von WIKING gespendete, in eigener Sache werbende Sondermodelle, brachten in Summe 1.670 Euro für den Verein wünschdirwas. Alle genannten Zahlen verstehen sich zzgl. dem vom Bieter zu zahlenden Aufgeldes.
Das Highlight war die Versteigerung des blaumetallicfarbenen Jaguar XK (Typ 1). Dieser war schon in der Vorgebotsphase durch eine hohe Gebotssumme aufgefallen. Bei der Saalauktion schlug er dann alle bisherigen Rekorde, ist nun das aktuell teuerste WIKING-Modell. Bei 15.500 Euro ließ Carsten Saure den Auktionshammer dann endgültig fallen. Der Telefonbieter hatte sich am Ende gegen den bis zum Schluss mitbietenden Saalbieter durchgesetzt. Das wurde mit einem kräftigen Applaus beglückwünscht.
Nach dieser spannenden Saalauktion hatten die Bieter die Möglichkeit Ihre ersteigerten Modell auch direkt auszulösen und mit auf den Heimweg zu nehmen. Oder auch mit ins Hotel. Denn es wartete noch ein Sammlertreffen und die Schienenbusfahrt am Folgetag auf die Teilnehmer.
Sammlertreffen und Schienenbusfahrt
Die Saalauktion dauerte am Ende durch die Bietergefechte und die zur Auktion zuzuschaltenden Telefonbieter länger als gedacht. Das analoge Leben ist am Ende doch weniger planbar, als das digitale. So schwärmten die Sammler nach der Auktion zunächst aus, um sich zu stärken. Nach dem Essen traf man sich ein einem großen Hotel in Lüdenscheid zu einem Sammlertreffen.
Bei Getränken konnte man sich untereinander, später auch mit Carsten Saure und Nina Saure selber, austauschen. Einige Sammler waren dem Angebot des Auktionators gefolgt, und haben Tausch- und Kaufmodelle in Form einer kleinen Börse auf den bereitsstehenden Tischen angeboten. In lockerer Atmosphäre wurde sich so bis weit nach Mitternacht ausgetauscht.
Lange schlafen konnten die Teilnehmer der Schienenbusfahrt am kommenden Morgen nicht. Denn ab Lüdenscheid ging es dann auf eine mehrstündige Rundfahrt durch das östliche Ruhrgebiet über Hagen, Essen und Wuppertal. Bei einem Zwischenstopp und unterwegs wurde mit Bier und andren Getränken, sowie Brezeln für das leibliche Wohl gesorgt. Zwischenstopps ermöglichten zudem den Wagenwechsel, so dass man sich mit anderen Sammlern und Sammlerinnen austauschen konnte. Tolle Gespräche und Begegnungen, einmalige Momente und Stunden, die einem komplett aus dem Alltag entführt haben.
Die Bilder oben zeigen ein paar Impressionen der Fahrt und von der Schienenbusgarnitur, die der Abschluss dieses ganz besonderen, gelungen und leider auch einmaligen Event war. Eine besondere Ehre für die, die daran teilhaben durften, und sich dessen – wie auch der Verfasser dieser Zeilen – auch bewusst und Herrn Saure dafür sehr dankbar sind! Auf die nächsten 100 Auktionen, oder 25 jahre.
Weitere Links zu Berichten zu der Auktion:
→ Bericht in den Lüdenscheider Nachrichten
Bilderquellen: © Archiv & Auktionshaus Saure